Gausternwanderung mit Tanz in den Herbst

Es war am 21.05.1989 als die letzte Gausternwanderung von unserer Ortsgruppe ausgerichtet worden war und zwar mit Treffen am Wäscherschlössle. Jetzt nach 33 Jahren haben wir am Sonntag, den 25.09.22, diese Veranstaltung wieder einmal nach Wäschenbeuren geholt auch anlässlich unserer 750+1 Jahr-Feier in der Gemeinde. Treffpunkt war am Sonntag unsere schöne Bürenhalle, die von den Gästen aus nah und fern immer wieder bewundert wird. Vierzehn Ortsgruppen aus dem Filsgau hatten sich angemeldet und waren teils in kleinen Grüppchen, teils in größeren entweder angewandert oder hergefahren, um dann hier noch eine Runde zu marschieren.

Um 11 Uhr war auch eine Führung in der Burg Wäscherschloss gebucht, die zahlreich genutzt wurde. Ab 11 Uhr begann in der Bürenhalle das Programm mit der Jugendkapelle des Wäschenbeurener Musikvereins. Für Speis und Trank war natürlich auch bestens gesorgt, über zweihundert selbstgemachte Semmelknödel zum Schweinebraten, die vom Pfingstmarkt bekannten Maultaschen, frisch gezapftes Bier und ein paar tolle Spezialitäten von der Mosterei Seiz in Straßdorf stellten die Gäste in jeder Hinsicht zufrieden.

Der Filsgauvorsitzende Rainer Maier begrüßte dann um 13 Uhr die Wanderfreundinnen und Wanderfreunde, sowie natürlich die Wäschenbeurener Bürger, die zu uns gekommen waren. Der Saal war fast gefüllt. Grußworte gab es dann vom ehemaligen Landtagsabgeordneten und Staatssekretär Peter Hofelich stellvertretend für die aktuellen Abgeordneten, vom Stellvertreter des Landrats Herrn Jochen Heinz, von Bürgermeister Vesenmaier und vom Ortsgruppenvorsitzenden Hans-Jürgen Digel. Besonders hat uns der Besuch von Alt-Landrat und Albvereinsmitglied Franz Weber erfreut. Danach unterhielt unsere Singgruppe die Anwesenden mit Wanderliedern und anderen schönen Weisen. Auf der Bühne schlossen sich die fetzigen Töne der Musikkapelle Wäschenbeuren an. Jürgen Reiß, der Dirigent, sorgte dann noch für viel Bewegung im Saal, als er à la „Wetten-dass!“ bei einem Walzer mit uns wettete, dass keine zehn Paare das Tanzbein schwingen würden. Da hatte er sich aber gründlich getäuscht. Mit dem Bürgermeisterehepaar an der Spitze waren vor der Bühne, zwischen den Tischreihen und dahinter deutlich mehr Paare unterwegs.

Ein weiteres Highlight war die Ortsführung mit Erich Hieber. Die Teilnehmer kamen total begeistert zurück.

Rundum war es also eine gelungene Veranstaltung, wofür Dank zu sagen ist. Dem gesamten Organisationsteam, den vielen Helfern und natürlich den Gästen, die das Werk vollenden.

Hans-Jürgen Digel

Bilder SAV Wäschenbeuren

Gaispeterwanderung exklusiv für den Filsgau

Da die Wanderung bei Beutelsbach zum Thema „Armer Konrad“ unter dem Namen „Gaispeter-Wanderung“ im offiziellen Programm des Deutschen Wandertages schnell ausgebucht war, sind wir im Filsgau schnell überein gekommen, dass ich die Wanderung exklusiv für Teilnehmer aus dem Filsgau nochmals anbiete. Am Samstag, den 06.08., starteten somit 20 Wanderfreunde und Wanderfreundinnen aus dem Kreis Göppingen von Beutelsbach aus zu dieser Wanderung. Zu Beginn an der Statue des Gaispeter vor dem Beutelsbacher Rathaus schilderte ich zunächst die Situation zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Württemberg. Nur einige Jahre zuvor (1495) war Württemberg zum Herzogtum erhoben worden als Dank an den umsichtigen und beliebten Grafen Eberhard im Bart. Seine zwei Nachfolger zerrütteten jedoch in kurzer Zeit die Finanzen des neuen Herzogtums und machten sich durch Willkür und Verschwendungssucht unbeliebt. Schließlich erließ Herzog Ulrich eine neue Steuer, die besonders die ärmeren Schichten der Bevölkerung traf. Das war Anlass zum Aufstand des „Armen Konrad“. So bezeichnete man damals allgemein die Tagelöhner, die Kleinbauern, die kleinen Handwerker etc.. Peter Gais aus Beutelsbach war einer der Protagonisten dieses Aufstands. Seine „Wasserprobe“, „hat der Herzog recht, so schwimmen die Gewichte nach oben, haben wir Recht, so sinken sie nach unten“, ging wie ein Lauffeuer durch Württemberg. Man versammelte sich an der Kappelbergruine, wohin auch unsere Wanderung führte. Es rumorte im ganzen Herzogtum, in Urach, in Markgröningen, in Schorndorf, überall erhob sich Protest. Der Herzog verständigte sich schließlich mit den „Bessergestellten“, den Honoratioren, den Geistlichen, den Räten usw. und schlug den Aufstand der Armen mit Waffengewalt nieder. Viele Beteiligte wurden verurteilt, auch Todesurteile gab es, viele flohen ins Ausland, z.B. in die Schweiz. Die Geschichte gab es in Episoden jeweils an markanten Punkten der Wanderstrecke. Das traurige Ende erzählte ich z.B. am Brunnen der Wasserversorgung oberhalb von Grunbach mit Blick auf das Remstal von Schorndorf bis Fellbach. Der letzte Halt in den Weinbergen galt dann dem Genuss im „Remstalkino“ einem Aussichtspunkt mit Einzelsesseln oberhalb Beutelsbach. Hier erhielten die Teilnehmer eine Kostprobe des Schillerweins „Gaispeter“ von der Remstalkellerei. Ein Besuch im Museum zum Bauernaufstand und ein gemeinsamer Biergartenbesuch rundeten den schönen Tag ab.

Hans-Jürgen Digel

Bilder von OG Wäschenbeuren